Karlsfest und Eröffnung des Jubiläumsjahrs 2014

Bischof Heinrich Mussinghoff und Dompropst Helmut Poqué gedenken des 1200. Todestags Karls des Großen

Aachen, (iba) – Mit einem Pontifikalamt und einer Vesper haben Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff und Monsignore Dompropst Helmut Poqué am Wochenende des 1200. Todestags Karls des Großen gedacht und das  Jubiläumsjahr 2014 eröffnet. In seiner Ansprache in der Vesper am Samstag äußerte Dompropst Poqué die Hoffnung, dass bei all den Aktivitäten des Jahres nicht nur eine kleine zeitliche, wenn auch intensive Episode in den Vordergrund gestellt werde, sondern dass eine bleibende Ausrichtung auf das Ziel des Lebens geschehe. Der gläubige Mensch dürfe nicht unverändert stillstehen. Glaube wachse und verändere sich. „So erfährt Glauben eine Verlebendigung in der Gegenwart und hilft uns, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen, den Weg in die Zukunft zu wagen.“

Beim Pontifkalamt zum Karlsfest am Sonntag beleuchtete Bischof Mussinghoff das Leben Karls des Großen und ging der Frage nach, warum er als Heiliger verehrt wird. Auf der einen Seite habe Karl viele und grausame Kriege geführt. Auf der anderen Seite habe er Kirchen und Klöster gegründet und ausgestattet, Glauben und Bildung gefördert und für einheitliche Bibeln und liturgische Bücher gesorgt. Er sei ein religiöser Mensch gewesen, der morgens und abends am Stundengebet und an der Eucharistiefeier in der Pfalzkapelle teilgenommen habe. Aus heutiger Sicht sei nur schwer nachvollziehbar, wie Karl Frömmigkeit und Brutalität vereinbaren konnte – etwa bei der Ausschaltung von Rivalen oder bei der drakonischen Christianisierung der Sachsen. Heute seien die Kriterien anders. Als Schlüssel seines Handelns müsse man seine Herrschaftsauffassung sehen. Seine Herrschaft habe Karl verantwortet vor Christus und gemäß dem Evangelium des Herrn, nicht vor den Fürsten, nicht vor dem Volk, so der Bischof. Im Vordergrund dieses Begriffes von Heiligkeit des Herrschers stehe seine Verantwortung vor Christus und seinem Evangelium und nicht ein moralisch-ethischer Verhaltenskodex, der erst in späteren Jahrhunderten vorherrschend geworden wäre. Bischof Mussinghoff: „Karl lebte in der Angst vor dem Ende der Welt und im Jüngsten Gericht würde er nicht nur für seine eigenen Sünden, sondern für die Missstände in seinem Reich zur Rechenschaft gezogen werden. Deshalb betrieb er die strikte Christianisierung und die Förderung von Kirche und Klöstern, von Gottesdienst und Glaubenspraxis.“ Musikalisch gestaltet wurde das Pontifikalamt zum Karlsfest vom Aachener Domchor, dem Sinfonieorchester Aachen und Vokalsolisten unter der Leitung von Domkapellmeister Berthold Botzet und Domorganist Prof. Michael Hoppe an der Orgel. Neben den Feierlichkeiten zum 1200. Todestag Karls des Großen werden die Heiligtumsfahrt gemäß dem siebenjährigen Turnus seit 1349, die drei Ausstellungen „Orte der Macht“ (im Krönungssaal des Rathauses), „Karls Kunst“ (im Centre Charlemagne) und „Verlorene Schätze“ (in der Domschatzkammer) sowie die Festwoche zum 600-jährige Bestehen der gotischen Chorhalle im September Schwerpunkte des Jubiläumsjahres 2014 sein. (iba/Na 007)

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